„Bauernhof-Talk“: FDP im Dialog mit Landwirten aus der Wetterau und dem Main-Kinzig-Kreis
Die Bundestagswahl am 26.09.2021 wirft ihre Schatten voraus – das kann man zur Zeit auf den allgegenwärtigen Plakaten sehen. Für die Bürger bedeutet dies, sich mit den Kandidaten und ihren Programmen zu beschäftigen. Auch für viele Landwirte stellt sich nach fast zwei Jahren Traktoren-Demos und Protesten die Frage, was die Parteien in Bezug auf dieses Thema planen und wofür die Kandidaten stehen.
Eine Gelegenheit, hierauf Antworten zu erhalten, erhielten nun Bauern aus dem Wetteraukreis und dem nahen Main-Kinzig-Kreis: Die FDP Wetterau hatte zu einem „Bauernhof-Talk“ auf dem Milchviehbetrieb von Achim und Kerstin Gerth einladen. Die beiden halten mit der ganzen Familie Milchkühe und sind seit einiger Zeit sehr erfolgreich in die Direktvermarktung eingestiegen. Große Schilder am Ortseingang mit dem Hinweis „Milchhütte – Diebacher Milch“ weisen den Weg zu einer hübschen Holzhütte direkt in Sichtweite der Kühe. „Wir bieten dort Milch und Milchmixgetränke an sowie selbst hergestelltes Diebacher Eis ausschließlich aus natürlichen Zutaten, serviert in einem kompostieren Becher – komplett plastikfrei. Dazu kommen weitere Produkte im Regiomaten, wo man rund um die Uhr einkaufen kann,“ erklären die Gastgeber.
Als Gesprächspartner aus der Politik standen den Landwirten die liberalen Bundestagsabgeordneten Carina Konrad und Peter Heidt zur Verfügung. Auch Landtagsvizepräsident Dr. h. c .Jörg-Uwe Hahn nahm teil, ebenso wie die Bundestagskandidatin Andrea Rahn-Farr, die selbst Landwirtin in Büdingen ist und für die FDP im Wahlkreis 175 (Main-Kinzig, Wetterau II, Schotten) antritt. Sie ist seit 6 Jahren Vorsitzende des Regionalbauernverbands Wetterau/Frankfurt a. M. und gilt als streitbare Kämpferin für die Erhaltung der regionalen Landwirtschaft und die bäuerlichen Strukturen in Hessen.
„Ich finde es wichtig, dass die Landwirte gehört werden und nicht weiterhin mit unerfüllbaren Auflagen und Regulierungen überzogen werden – ohne die Mehrkosten über den Preis für ihre Produkte wieder reinholen zu können,“ formuliert Andrea Rahn-Farr ihre Ziele. Und sie sorgt sich: „In besonderem Maß betrifft dies die Tierhalter. Die Frage stellt sich: Gibt es eine Überlebenschance für Tierhalter?“
Carina Konrad, selbst Landwirtin aus Bickenbach in Rheinland-Pfalz, greift den Faden auf: „Bei jedem Stallbesuch reden wir über die Wertschätzung, doch wie bringt die Bundesregierung das den Tierhaltern gegenüber zum Ausdruck? Ohne Alternativen zu bieten, werden die Daumenschrauben immer enger gezogen. Mit jeder neuen Verordnung, mit jedem neuen Gesetz werden besonders für Tierhalter hohe, oft sechsstellige Investitionen nötig. Und das ohne die Chance auf höhere Einnahmen. Ruhiggestellt werden Landwirte dann mit dem Versprechen nach finanziellen Ausgleich. Wenn die denn gewährt werden, dann nur kurzzeitig, bis der gesetzliche Standard Status quo ist. Diese Taktung können Tierhalter nicht leisten. Denn mit dieser staatlich verordneten sinkenden Produktivität steigt die Arbeitsbelastung auf den Höfen gleichermaßen. Um zu erhalten, was Generationen erwirtschaftet haben, wird die eigene und die Familienarbeitskraft bis zur Erschöpfung beansprucht, weil das Geld für Fremdarbeitskräfte fehlt. So kann das nicht weitergehen. Ja, wir brauchen eine Weiterentwicklung der Tierhaltung, doch die wird es nur geben, wenn die Tierhalter schwarze Zahlen schreiben. Ansonsten entwickelt sich die Tierhaltung nur noch außerhalb Deutschlands. Verbraucher, die regionale Lebensmittel lieben, sollten an der Seite ihrer Tierhalter stehen gegen so eine bevormundende Politik.“
Mit Peter Heidt MdB und Jörg-Uwe Hahn MdL waren zwei liberale Wetterauer Politiker gekommen, um mit den Landwirten zu diskutieren. Sie betreuen im Rahmen ihrer Tätigkeiten als MdB bzw. MdL die beiden Landkreise MKK und Wetteraukreis und sind beide ehrenamtlich im Kreistag des Wetteraukreises aktiv. „Wir haben hier durchaus vor Ort viele Themen mit Bezug zur Landwirtschaft. Es gilt, die Betriebe, aber auch die Verarbeitungsmöglichkeiten vor Ort zu erhalten – damit es auch weiterhin in der Region Schlachstätten, Hofläden und Regionmaten gibt!“, erklärt Peter Heidt MdB.
In dem fast zweistündigen Gespräch brachten die Landwirte ihre Forderungen an die Politik zur Sprache, einige äußerten auch ihr Unverständnis über die derzeitige Entwicklung und immer stärkere Bürokratisierung. Andrea Rahn-Farr dankte allen Landwirten und den anwesenden Politikern für den Dialog. Und natürlich sprach sie auch ein herzliches Dankeschön an die beiden Landwirte Achim und Kerstin Gerth aus, die alle Gäste erstklassig bewirtet haben und zum Abschluss noch allen Anwesenden ein leckeres Diebacher Eis spendierten!