Andrea Rahn-Farr vor Ort: Kiebitzvorkommen in der Wetterau- ein Elektro Zaun schützt Vögel vieler Arten
Rahn-Farr: Artenschutz, landwirtschaftliche und wirtschaftliche Interessen vereinen – großes Engagement für die Artenvielfalt
Der Wetterauer FDP-Landtagsvizepräsident Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn hat sich gemeinsam mit Andrea Rahn-Farr, FDP-Kreistagsabgeordnete und Kandidatin zur Bundestagswahl, und dem ehrenamtlichen FDP-Kreisbeigeordneten Wolfgang Patzak in der Nähe des Reichelsheimer Flugplatzes über das dortige Kiebitzvorkommen im Mähried informiert. Walter Schmidt, zuständig für Naturschutz beim Forstamt Nidda, Stefan Stübing, Avifauna-Referent der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V., und Dr. Matthias Werner aus dem Hessischen Umweltministerium stellten den Liberalen das dortige Artenschutzprojekt vor.
„Unser Projekt hat innerhalb des Artenschutzes bundesweit für Furore gesorgt. Artenschützer aus ganz Deutschland haben sich hier über dieses Projekt informiert, es gilt mittlerweile als Vorbild. Der Kiebitz fühlt sich hier sehr wohl“, erklärte Dr. Werner und führte weiter aus: „Ein rund 1000 Meter langer und fest installierter Wildschutzzaun schützt mit zwei stromführenden Litzen die Bodenbrüter. Dieses Projekt hat unter anderem die Bruterfolge des vom Aussterben bedrohten Kiebitz massiv gesteigert.“ Zum einen fänden die Kiebitze hier optimale Lebensbedingungen vor, zum anderen würden natürliche Feinde wie der Fuchs und der Waschbär ferngehalten. „Und wenn sich Feinde aus der Luft, wie beispielsweise Greifvögel, nähern, schließen sich die Kiebitze zusammen und vertreiben den Eindringling“, ergänzte Schmidt.
Stübing präsentierte die hierzu aktuell vorliegenden Zahlen: „1980 gab es in Hessen noch über 2000 Kiebitz-Paare, aktuell sind es nur noch 300. Vor einigen Jahren war der Bestand in Hessen auf rund 250 Paare zurückgegangen, nun konnten wir die Reproduktions-Zahlen stabilisieren.“ Das Projekt im Mähried bei Reichelsheim sei ein voller Erfolg. Hätten im Jahr 2018 in diesem geschützten Gebiet rund 16 Brutpaare für Nachwuchs gesorgt, seien es 2019 schon 49 brütende Weibchen und 2020 74 brütende Weibchen mit weit über 100 flüggen Jungen – und damit etwa die Hälfte aller in Hessen in diesem Jahr aufgewachsenen Jungvögel – gewesen.
„In Frankreich und Italien gilt der Kiebitz als eine Delikatesse. Da der Kiebitz in den Wintermonaten aus der Wetterau heraus nach Italien und Frankreich zieht, hat dies einen direkten Einfluss auf den Bestand des Vogels in unserer Wetterau. Dort werden einige der Kiebitze gefangen und verspeist“, erklärte Schmidt.
Vor wenigen Monaten habe das Umweltministerium eine Kiebitz-Webcam installiert, sodass jeder per Livestream online den Artenschutz live beobachten könne. „Dabei wurde klar, dass auch andere Vögel, die am Boden schlafen, gerne den Schutz des Elektrozauns in der Nacht vor Bodenräubern wie dem Fuchs zur Ruhe nutzen“, stellte Dr. Werner fest.
Für die Liberalen ist das Projekt ein echtes Erfolgsprojekt. „Hier lassen sich wirtschaftliche und landwirtschaftliche Interessen optimal mit dem Artenschutz vereinen. Unweit von dem Standort des Artenschutzprojektes befindet sich der Reichelsheimer Flugplatz und es werden Felder von Landwirten bewirtschaftet – und der Kiebitz fühlt sich offensichtlich sehr wohl“, freuten sich Andrea Rahn-Farr, auch Vorsitzende des Bauernverbandes Frankfurt-Wetterau, und Wolfgang Patzak.
„Wir freuen uns, dass das Kiebitzvorkommen auch dank engagierter Naturschützer in der Wetterau wieder wächst. Artensterben muss weltweit verhindert werden. Der Erhalt der Artenvielfalt ist eine Menschheitsaufgabe und zugleich ethische Verpflichtung. Auch die nächsten Generationen haben einen Anspruch auf eine lebenswerte Umwelt, in der eine Artenvielfalt das Leben bereichert“, stellten die Liberalen um FDP-Mann Hahn abschließend fest.